Richtlinien und Lehrpläne (Auszüge)

Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, herausgegeben vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2008)

Lehrplan Sachunterricht - Aufgaben und Ziele

Aufgabe des Sachunterrichts in der Grundschule ist es, die Schülerinnen und
Schüler bei der Entwicklung von Kompetenzen zu unterstützen, die sie benötigen,
um sich in ihrer Lebenswelt zurechtzufinden, sie zu erschließen, sie zu verstehen
und sie verantwortungsbewusst mit zu gestalten.
In einer Gesellschaft, die in Beruf und Arbeitswelt, im privaten und öffentlichen
Bereich, in Medien und Ökologie durch zunehmende Technisierung und
Industrialisierung geprägt ist, ist die intensive Auseinandersetzung mit
wissenschaftlichen und technischen Inhalten und Arbeitsweisen sowie mit
Grundsätzen einer am Prinzip der Nachhaltigkeit orientierten Lebensführung
unverzichtbar.
Durch sachunterrichtliche Fragestellungen und durch die Erarbeitung in
Zusammenhängen fördert der Unterricht bei den Schülerinnen und Schülern

  • die Achtung vor der Würde des Menschen,
  • den verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen und gestalteten Lebenswelt und ihren Ressourcen,
  • die Solidarität mit und in der sozialen Gemeinschaft,
  • eine kritisch-konstruktive Haltung zu Naturwissenschaft und Technik,
  • das Bewusstsein für die Bedeutung von Kultur und Geschichte und für die damit verbundenen Werte und sozialen Orientierungen.

Der Sachunterricht leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Identitäts- und
Persönlichkeitsentwicklung und befähigt damit zur Übernahme von Verantwortung
und zur aktiven Teilnahme an der Gestaltung der Lebenswirklichkeit.
In der Auseinandersetzung mit zentralen Bereichen der Lebenswelt der Schülerinnen
und Schüler werden im Sachunterricht darüber hinaus tragfähige Grundlagen
für weiterführendes Lernen geschaffen.
Die Unterrichtsinhalte und Verfahren des Sachunterrichts orientieren sich an
unterschiedlichen Bezugsdisziplinen und berücksichtigen diese in elementarer Form.

Der Bereich Raum und Umwelt umfasst drei Schwerpunkte. Es geht um die
Orientierung und Mobilität im eigenen Nahraum, um elementare geografische
Orientierungsmuster in Nah- und Fernräumen und um den Schutz von Räumen und
Umwelt.
Um Räume erfahren und nutzen zu können, ist ein an Regeln orientiertes und
rücksichtsvolles Verhalten notwendig. Die Kinder entwickeln in der Erkundung und
Nutzung ihres direkten Umfeldes Fähigkeiten und Fertigkeiten, sich als
Verkehrsteilnehmer sicher, regelgerecht und umweltschonend zu bewegen, wie z. B.
durch die Nutzung von Verkehrsmitteln zur Erweiterung der eigenen Mobilität.
Durch Medien, Urlaubsreisen und Migration haben Nah- und Fernräume für viele
Kinder neue Bedeutung erhalten. Bei der Entwicklung elementarer geografischer
Orientierungsmuster in Nah- und Fernräumen helfen Karten und Skizzen aus dem
Nahbereich ebenso wie Klima- und Wetterkarten, Satellitenbilder etc., die auch
länderübergreifend elementare geografische Strukturen (z. B. Landschafts- und
Vegetationsformen) aufzeigen.

Im Vergleich von geografischen und sozialen Lebensräumen werden dabei auch
Problemstellungen erkennbar (z. B. Zersiedlung durch Wohngebiete, Versiegelung
von Naturflächen), die für Fragen des Umweltschutzes und der Wohn- und
Umfeldgestaltung von Bedeutung sind. Im Sinne der Bildung für eine nachhaltige
Entwicklung steht dabei der Gedanke im Mittelpunkt, dass wir Verantwortung für das
Leben und Überleben nachfolgender Generationen sowie von Menschen in anderen
Teilen der Welt übernehmen. Informationen und Berichte in Medien über ökologische
Veränderungen werden in die eigenen Überlegungen mit einbezogen.
Schwerpunkte sind:

  • Schule und Umgebung, Wohnort und Welt
  • Schulweg und Verkehrssicherheit, Verkehrsräume, Verkehrsmittel
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Bereich: Raum, Umwelt und Mobilität
Schwerpunkt: Schule und Umgebung

Kompetenzerwartungen am Ende der Schuleingangsphase

Kompetenzerwartungen am Ende der
Klasse 4

Die Schülerinnen und Schüler

  • erkunden Schulwege und Schulumgebung sowie wichtige Einrichtungen im Wohnort, orientieren sich mit Hilfen (z.B. Wege- bzw. Lageskizzen, wichtige Punkte, Hinweisschilder) und beachten sie

Die Schülerinnen und Schüler

  • nutzen Karten und Hilfsmittel als Orientierungshilfen (z.B. Stadtpläne, Landkarten, Kompass, Sonnenstand)
  • erkunden und beschreiben Strukturen des eigenen Lebensraumes, der Region (z.B. ländliche Gebiete, Landwirtschaft, Städte, Industriegebiete, Erholungsräume)

Bereich: Raum, Umwelt und Mobilität
Schwerpunkt: Wohnort und Welt

Kompetenzerwartungen am Ende der Schuleingangsphase

Kompetenzerwartungen am Ende der
Klasse 4

Die Schülerinnen und Schüler

  • zeichnen und beschreiben ihren Schulweg mit markanten Punkten

Die Schülerinnen und Schüler

  • vergleichen, beschreiben und dokumentieren naturgegebene und gestaltete Merkmale (z.B. Gewässer, Oberfläche, Flora, Fauna, Siedlungen, Verkehrswege, Industrie)
  • untersuchen, beschreiben und vergleichen Veränderungen in geografischen Räumen (z.B. NRW, Deutschland, Europa, Welt)

Bereich: Raum, Umwelt und Mobilität
Schwerpunkt: Schulweg und Verkehrssicherheit

Kompetenzerwartungen am Ende der Schuleingangsphase

Kompetenzerwartungen am Ende der
Klasse 4

Die Schülerinnen und Schüler

  • beobachten und dokumentieren Verkehrssituationen aus dem Schulbezirk
  • dokumentieren Verkehrszeichen, vergleichen sie, erklären ihre Bedeutung und beachten sie

Die Schülerinnen und Schüler

  • wenden Verkehrsregeln sicher an, verhalten sich in Verkehrssituationen normgerecht
  • beschreiben, reflektieren und diskutieren die Verhaltensweisen von Verkehrsteilnehmenden in Bezug auf verkehrsgerechte sowie umweltfreundliche Aspekte

Bereich: Raum, Umwelt und Mobilität
Schwerpunkt: Verkehrsräume und Verkehrsmittel

Kompetenzerwartungen am Ende der Schuleingangsphase

Kompetenzerwartungen am Ende der
Klasse 4

Die Schülerinnen und Schüler

  • erklären optische und akustische Zeichen und geltende Verkehrsregeln und wenden diese als Fußgänger im Straßenverkehr an (z.B. Verkehrszeichen, Ampel, Warnsignale)
  • untersuchen, reflektieren und beschreiben Merkmale sicherheitsorientierter Kleidung
  • fahren einen Parcours im Schonraum (z.B. mit Roller und Fahrrad auf dem Schulhof)

Die Schülerinnen und Schüler

  • nutzen Fahrpläne des ÖPNV, um sich im Verkehrsnetz des Wohnortes bzw. des Stadtteils zu orientieren
  • nutzen für schulische Veranstaltungen öffentliche Verkehrsmittel
  • beherrschen das Fahrrad motorisch sicher und verhalten sich in der Schulumgebung verkehrsgerecht
  • nehmen an der Radfahrausbildung teil und verhalten sich mit dem Fahrrad (z.B. in der Schulumgebung) verkehrsgerecht