DIE OZEANROUTE
Im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung 2027 soll mit der „Ozeanroute“ ein für die Region prägendes Kapitel der Erdgeschichte für Radtouristen multimedial aufbereitet und entlang der Revierradroute Von Ruhr zur Ruhr mittels Erlebnisstationen in Form einer (virtuellen) „Zeitreise“ präsentiert werden.
Mit der RevierRadRoute von „Ruhr zur Ruhr“ besteht ein attraktiver Radrundweg, der bereits aufgrund seines Streckenverlaufs über ehemalige Bahntrassen und entlang der Ruhr beeindruckende und abwechslungsreiche Einblicke in die abwechslungsreiche Landschaft dieser Region gewährt. Was jedoch fehlt ist ein Alleinstellungsmerkmal mit dem sich das Angebot von anderen bestehenden touristischen Radwegeangeboten abhebt. Das Projekt soll hierzu einen Beitrag leisten und die bestehende Positionierung der Metropolregion Ruhr „Industriekultur“, durch das Prequel zur Entstehung der Kohle im Ruhgebietergänzen. Mit der Ozeanroute soll der bestehende Radrundweg thematisch aufgeladen und zu einem wettbewerbsfähigen radtouristischen Produkt weiterentwickelt werden. Neben der Qualifizierung der bestehenden touristischen Radwegeinfrastruktur soll die Ozeanroute aber auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen niederschwelligen Zugang zur spannenden und regionsprägenden Erdgeschichte Ihrer Heimat bieten. Ziel ist es, die Menschen für das Thema zu begeistern und ihnen eine neue Facette ihrer Heimat näherzubringen.
Vor rund 400 Millionen Jahren sah das Ruhrgebiet gänzlich anders aus. Durch das Driften der Kontinente lag auch der Ennepe-Ruhr-Kreis in Äquatornähe, erst an der Küste eines Kontinentes, dann im tiefen Ozean, dann wieder an der Küste eines anderen Kontinentes. In dieser Periode (Experten sprechen von der Devon- bis zur Karbonzeit) explodierte das Leben in den Meeren, prägend sind u.A. Ammoniten und Panzerfische.
Pflanzen und Tiere eroberten das Land, es ist die Blütezeit der Insekten, die, aufgrund des hohen Sauerstoffgehaltes der Luft, außerordentlich groß werden und im flachen Wasser wachsen Pflanzen, deren Reste später dann später zur Kohle des Ruhrgebietes werden sollten.
Gemeinsam mit der fortschreitenden technischen Entwicklung in den letzten zwei Jahrhunderten bildete dieser Prozess die grundlegende Voraussetzung zur Entstehung des Ruhrgebiets als größte Metropolregion Mitteleuropas genau an dieser Stelle des Kontinents. Die Geschichte ist durch Gesteinsschichten und Versteinerungen belegt und sichtbar an Aufschlüssen und Fossilien der Region. Gerade die Region Ennepe-Ruhr / Hagen zeichnet sich durch eine europaweit einzigartige Dichte und Qualität an geologischen Aufschlüssen aus.
Das Ozean-Projekt
Bereits 2019 haben sich der Ennepe-Ruhr-Kreis, die Stadt Hagen, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der GeoPark Ruhrgebiet e.V. im Rahmen des „Ozean-Projekts“ auf den Weg gemacht, diese Inhalte innerhalb eines gemeinsamen Narrativs zugänglich zu machen und mit Hilfe digitaler Angebote leicht nachvollziehbar und erlebnisstark zu präsentieren. Mit dem Zuschlag des Ruhrgebietes/ Regionalverband Ruhr zur Ausrichtung der Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA 2027) bot sich hierzu eine einmalige Gelegenheit. Das Projekt wurde 2020 zur Teilnahme an der IGA 2027 angemeldet und im darauffolgenden Jahr mit dem Erhalt des ersten von drei möglichen „Sternen“ als „IGA 2027 geeignet“ eingestuft.
Im Rahmen von mehreren Auswahl- und Filterungsprozessen wurden zunächst rund zwanzig direkt an Radrouten anliegende oder angeschlossene geologische Aufschlüsse in den Fokus genommen (siehe folgende Karte). Gemeinsam mit drei Informationszentren im LWL-Museum Zeche Nachtigall, dem GeoPark Infozentrum Ennepetal an dem Nationalen Naturmonument Kluterthöhle und in dem Archäologiemuseum Wasserschloss Werdringen sollten über sie mit Hilfe unterstützender digitaler Angebote, die spannende und erlebnisstarke Vermittlung der regionalen erdgeschichtlichen Entwicklung erfolgen. Bereits schnell wurde dabei klar, dass die sogenannte „Riff-Runde“ aufgrund fehlender Radverkehrsinfrastrukturen, wenn überhaupt, nur als Wanderroute entwickelt werden kann.
EFRE Förderung
Zur Finanzierung des Projektes beteiligte sich der Ennepe-Ruhr-Kreis an dem EFRE/JTF Fördermittelaufruf Erlebnis.NRW. Im Vorlauf hierzu erfolgte 2022 zunächst die Erarbeitung eines didaktischen Konzepts sowie einer Potenzialanalyse durch die BTE Tourismus- und Regionalberatung bevor dann im Januar 2023 die Projektskizze der „Ozeanroute“ zur Teilnahme am Fördermittelwettbewerb eingereicht werden konnte. Als Ergebnis des Wettbewerbs und auf Beschluss des Kreistags des Ennepe-Ruhr-Kreises folgte im Dezember 2023 die Antragstellung bei der Bezirksregierung Arnsberg. Zum November 2024 folgte schlussendlich die Bewilligung der Fördermittel.
Die Ozeanroute wird im Rahmen des EFRE/JTF Aufrufs Erlebnis.NRW durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen mit 1,23 Millionen Euro gefördert. Die kalkulierten Gesamtkosten für das Projekt liegen bei insgesamt 1,64 Millionen Euro. Neben den Planungs- und Baukosten beinhaltet dies die Finanzierung des digitalen Erlebnis Angebotes sowie ein Projektmanagement welches den Ennepe-Ruhr-Kreis bei der Realisierung des Projekts begleitet.
Unterstützender Projektpartner des Ennepe-Ruhr-Kreises ist der GeoPark Ruhrgebiet e.V..
Fördergegenstand: Standorte und Angebote
Im Kontext der Tourismusförderung galt das Vorhandensein ausgebauter und in der Vermarktung befindlicher Radwege bis zum Ende des Förderzeitraums 2027 als eine wichtige Voraussetzung. Aus diesem Grund sind im Rahmen dieses Fördermittelaufrufs ausschließlich Standorte entlang der Radrevierroute Von Ruhr zur Ruhr aufgenommen worden.
Im Einzelnen sind dies die Aufschlüsse (Steinbrüche) Am Kleff und Dünkelberg im Ruhrtal in Witten, der Steinbruch Külpmann und der Bahneinschnitt am Brunsberg in Wetter-Albringhausen sowie der Flözaufschluss in Sprockhövel-Hölteregge, die Rippelmarkenplatte am Sprockhövel-Weuste sowie die Freilichtbühne Isenburg in Hattingen in den Fokus genommen.
Nicht Bestandteil der Förderung sind zudem auch die drei oben genannten Informationszentren. Diese Standorte werden von deren Trägern jeweils eigenverantwortlich entwickelt.
An insgesamt acht Erlebnisstationen sollen an der Ozeanroute Touristen und Interessierte Bürgerinnen und Bürger erlebnisorientiert für das spannende Naturerbe der Region sensibilisiert werden. Jede der Stationen soll für sich stehen und einen eigenständigen Blick auf die gewaltigen Kräfte und Entwicklungen der Erdgeschichte, die sich genau hier ereignet haben liefern. Gleichzeitig gilt es jedoch auch jeweils vor Ort den Blick auf die Gesamterzählung (Metastory) des Kommens und Gehens eines Ozeans und der Eroberung des Landes als Lebensraum zu ermöglichen.
Angedacht ist das Angebot im Rahmen einer erzählerischen Story, plastisch und nachvollziehbar zu gestalten. An jeder Station ist daher geplant, neben einem Rastplatz mit Fahrradabstellmöglichkeiten sowie Rast- und Sitzgelegenheiten, auch eine überlebensgroße Plastik eines Lebewesens aus der jeweiligen Epoche zu platzieren. Eine Infostele soll zudem neben einer Informationstafel über eine Hörstation ergänzende Audiobotschaften und via QR Code digitale Visualisierungs- und Informationsmöglichkeiten anbieten.
Die digitalen Inszenierungen und Angebote ermöglichen es, sich sowohl während als auch nach der Radreise mit den Informationen und Erlebnissen zu beschäftigen und tragen damit zu einem nachhaltigen und expeditiven Erlebnis bei.
Tiere, Pflanzen sowie die geologischen Prozesse in dem Zeitverlauf sollen mittels Augmented Realitiy oder Videoanimationen auf dem Handy oder später auch zu Hause zugänglich gemacht und zum „Leben” erweckt werden. Zudem soll eine Website oder Progressiv Web App weiterführende Informationen zur Metastrory des Kommens und Gehens des Meeres liefern und die Entwicklung nachvollziehbar und informativ einordnen und vermitteln.
Internationale Gartenausstellung Ruhrgebiet 2027
Das Projekt ist 2020 zur Teilnahme an der IGA 2027 angemeldet worden und wurde im Rahmen des Qualifizierungsprozess im August 2024 mit dem Erhalt des dritten Sterns als Projekt der Internationalen Gartenschau 2027 aufgenommen. Damit beteiligt sich neben den kreisangehörige Kommunen Hattingen, Herdecke, Wetter und Witten, auch der Ennepe-Ruhr-Kreis selber mit einem eigenen Projekt an der Internationalen Gartenschau 2027. Mit dem Erhalt des 3.Sterns im August 2024 wurde die Ozeanroute auch offiziell als Projekt der IGA 2027 aufgenommen.
Auf dem Bild von links nach rechts: Frank Butenhoff, Nancy Schumacher, Osita Uchegbu, Olaf Schade, Volker Wrede, Nina Frense, Ulrich Oberste-Padtberg und Horst Fischer.
Projetentwicklung - Projektüberblick und Meilensteine
2017 Etablierung des „Ozean-Projekts“ als Projektgemeinschaft bestehend aus EN-Kreis, Stadt Hagen, RVR, LWL und Geo Park Ruhrgebiet e.V.
2020 Anmeldung des Projekts zur Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA 2027)
2021 Erhalt des 1. Stern – Qualifizierung als „IGA 2027 geeignetes Projekt“
März – August 2022 Erarbeitung eines Didaktischen Konzepts und einer Potenzialanalyse
Dezember 2022 - Januar 2023 Erarbeitung einer Projektskizze zur Teilnahme amEFRE/JTF Fördermittelaufruf Erlebnis.NRW
September- November 2023 Kostenschätzung und erste Rahmenplanung als Grundlage zur Fördermittelbeauftragung
September 2023 Kreistagsbeschluss zur Beantragung der Fördermittel
Dezember 2023 Beantragung der Fördermittel
März 2024 Kreistagsbeschluss zur Beauftragung eines Projektmanagements vorbehaltlich der Förderung
August 2024 Erhalt des 3. Sterns – Qualifizierung als IGA 2027 Projekt
November 2024 Formale Bewilligung der Fördermittel
Dezember 2024 Beauftragung und Erarbeitung eines ersten Artenschutzgutachtens Stufe 1
Mai 2025 Beauftragung eines Projektmanagements
Dezember 2025 Kreistagsbeschluss zur Vergabe der weiteren Leistungen
Weitere Schritte
Zum 19.05.2025 ist die BTE Tourismus- und Regionalberatung mit dem Projektmanagement des Förderprojekts beauftragt worden. Das Büro konnte bereits Erfahrungen mit dem Projekt im Rahmen der Erarbeitung des Didaktischen Konzepts sammeln. Als Erster Schritt steht nun die Erarbeitung eines Umsetzungskonzepts im Vordergrund. Dieses soll die Grundlage zur Erarbeitung und Vergabe der weiteren notwendigen Planungs-, Bau und Dienstleistungen bilden.
Verlinkungen
Mehr Informationen zur Kluterthöhle:
KLUTERTHÖHLE: NATIONALES NATURMONUMENT. ENNEPETAL.
Mehr Informationen zum EFRE-Projekt Klutopia der Stadt Ennepetal
FOLGT
Mehr Informationen rund um die Zeche Nachtigall, Witten
ZECHE NACHTIGALL
Mehr Informationen rund um das Wasserschloss Werdringen, Hagen
WASSERSCHLOSS WERDRINGEN
Mehr Informationen zum GeoPark Ruhrgebiet e.V.
GEOPARK RUHRGEBIET
Alle Informationen zur IGA 2027 Ruhrgebiet
IGA 2027 RUHRGEBIET
Alles rund um das radrevier.ruhr
RADREVIER.RUHR










